Unialltag in Sri Lanka

Juni 2025 🇱🇰

Studieren an der University of Colombo 

Welcome to University of Colombo 

Am 16. Juni ist es endlich soweit - das neue Semester beginnt. Wir sind aufgeregt und gespannt, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. 
Am vorangegangenen Freitag besuchen wir bereits den Campus, um am Montag den richtigen Weg zu finden. Ebenso suchen wir das Büro des English Department auf und lernen die für uns zuständige Professorin kennen. Sie freut sich sehr uns zu sehen und ist überrascht, dass wir überhaupt bereits (3 Tage vor Semesterstart) im Lande sind. Sie zeigt uns kurzerhand die 3 Räume, in denen die meisten Stunden stattfinden werden und verabschiedet uns ins Wochenende. 

Fakultät der Künste

Hier befindet sich das English Department. 

An der University of Colombo nehmen wir an 5 Kursen Teil, in denen wir Mitte Oktober Prüfungen ablegen werden:
Sprache und Gesellschaft
Methodische Sprachforschung 
Kinderliteratur 
Diskurse in der Migrationsliteratur 
Zweitspracherwerb 

Unser Stundenplan 

Unsere Wohnung befindet sich knapp 25 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt. Wir genießen den morgendlichen Spaziergang sehr, um die Nachbarschaft zu erkunden und so richtig munter zu werden. Mittlerweile sind wir drei Mädels auch bekannt und werden jeden Morgen mit einer herzlichen Geste begrüßt. 

Unser Weg führt entlang vieler Botschaften, die streng bewacht werden. 

Den Park nutzen viele Menschen aller Altersklassen in den Morgen- beziehungsweise Abendstunden, um Schritte zu sammeln oder gar zu joggen. 

Der Campus ist sehr grün und natürlich gestaltet und bietet jede Menge Sitzmöglichkeiten im Freien. 

Als wir unseren Kommilitonen erzählen, dass wir stets zur Uni laufen, erwidern sie lediglich: „Seid ihr verrückt? Es ist doch viel zu warm! Wir Sri Lanker fahren lieber Tuk-Tuk.“ 

Schulklassen besuchen regelmäßig das Planetarium der Universität. 

Die 3 Räume des English Department befinden sich auf einer Etage mit dem Gebiet der Buddhistischen Studien, weshalb Lampions zu einer Feierlichkeit die Flure schmücken. 

Montagmorgen … die Zimmer werden zunächst eingerichtet. Bisher befinden sich alle Stühle und Tische noch im Gang, weil die Zimmer während den Semesterferien renoviert wurden. 

Die Unterrichtsräume sind praktisch eingerichtet und erfüllen durchaus ihren Zweck. Die Präsentationen der Dozentinnen werden meist auf eine Leinwand projiziert. 

Unserem Drang nach Pünktlichkeit wird die Uni nicht unbedingt gerecht. Die Sri Lankische Gemütlichkeit lässt viele Kurse mal 20, mal 30 Minuten nach eigentlicher Unterrichtszeit beginnen. Wir beschweren uns darüber jedoch nicht und nutzen die Zeit um mit unseren Kommilitonen zu quasseln und uns kennenzulernen. 

Die Dozentinnen sind allesamt sehr freundlich und interagieren mit den Studierenden auf einer Ebene. Wir werden ermutigt, die Professoren bei ihren Vornamen anzusprechen und das an Universitäten sonst so übliche Hierarchiegefälle in den Hintergrund zu schieben. 

Die Klassengrößen variieren je nach Kurs zwischen 5 und 20 Studenten. Besonders spannend sind die hitzigen Diskussionen, die fester Bestandteil der Kurse sind und zum aktiven Austausch anregen. 

Bildung hat in Sri Lanka einen sehr hohen Stellenwert und ist für die Entwicklung des Landes von großer Bedeutung. 1945 kam es zur Einführung kostenloser Bildung, um der Alphabetisierungsrate entgegenzuwirken. Für viele junge Menschen ist daher die Möglichkeit zu studieren mit sowohl sozialem als auch finanziellem Erfolg verbunden. 

Um in Sri Lanka studieren zu dürfen, bewerben sich Abiturienten ebenfalls direkt bei einer Universität; in Sri Lanka existieren 17 staatliche Universitäten. Dabei werden alle Bewerber auf eine Liste gesetzt und folglich die Studienplätze je nach Angebot und Abiturnote vergeben. Oftmals müssen Schüler ein Jahr überbrücken, bevor sie zugelassen werden.

In der ersten Woche lernen wir sowohl den akademischen Bereich als auch soziale Angebote der Uni kennen. Unsere Fakultät organisiert beispielsweise ein multikulturelles Food-Festival, bei dem wir jede Menge leckere Häppchen probieren können. 

Ziel des Festivals: 
Die kulinarische Vielfalt verschiedener Kulturen feiern und erkunden. 


Jedes Departement der Fakultät hat seinen eigenen Stand mit Leckereien. 

Beim unserem English Department probieren wir Roti, ein dünnes, ungesäuertes Fladenbrot. 

Dieses Bild zeigt traditionelle Snacks:
Kokis ist eine Art frittiertes Gebäck, das oft aus Reismehl und Kokosmilch hergestellt wird. Vadei sind frittierte Hülsenfrüchte und somit eher herzhaft. 

An diesem Stand probieren wir die beliebte indische Süßspeise Gulab Jamun. Diese besteht aus frittierten Teigbällchen, die in einem aromatischen Zuckersirup eingelegt werden. Lecker, jedoch nichts für die herzhaften Genießer unter uns. 


Besonders empfohlen wird uns ein beliebter indischer Streetfood-Snack: Pani Puri


Pani Puri beschreibt frittierte, runde Teigbällchen (Puris), die mit einem scharf gewürzten Kartoffel- und Kichererbsen-Mix gefüllt und in aromatisch würziges Wasser (Pani) getunkt werden. 

Bei der Verkostung stellen wir uns jedoch etwas an …peinlich! 😅  Schmackhaft ist es trotzdem! 

Bei der nächsten Gelegenheit weihen wir die Sri Lanker in den Genuss eines saftigen Schnitzels mit Kartoffelsalat à la Oma ein. 

Am nächsten Tag zerlegen wir in Children’s Literature Grimms Märchen und überprüfen diese auf deren Einsatz im heutigen Schulsystem. 

Streifenhörnchen sind unsere treuen Begleiter auf dem Campus. 

An der TU Dresden zählen die Mensas zu den geselligsten Orten für Studenten. Um das Beisammensein hier in Sri Lanka kennenzulernen, begleiten wir schließlich unsere Kommilitonen. Sie weisen uns fix in den Ablauf ein und bestellen Reis mit Curry für uns. Anschließend suchen wir uns ein schönes Plätzchen. 


Die Mensa bietet jeden Tag zwei Arten von Reis mit einer Vielzahl verschiedener Beilagen für 120 LKR , etwa 35 Cent. 

Üblicherweise benutzen die Sri Lanker ihre rechte Hand zum Essen und vollführen Fingerhandwerk, um den Reis mit all seinen Beilagen zu genießen. 

Beim ersten Mal bitten wir höflich um einen Löffel und bekommen diesen mit einem großen Lächeln überreicht. Die nächste Male müssen wir gar nicht erst fragen, sondern bekommen direkt zu unserem Essen einen Löffel dazu. 

Sehr lecker und vor allem füllend 

Am Freitag findet das Reid Lit Chats Festival statt. 

Dabei tauschen sich Wissenschaftler über die Relevanz von Literatur aus, vor allem bezugnehmend auf den Einsatz von KI. Zudem diskutieren sie über den Status des Sri Lankan English und der Abgrenzung zu British English. 

Büchertausch 

Auch hier wird die Gemeinschaft sowie die Initiative aller Beteiligten deutlich. Hinterher findet eine große Fete mit Studenten und Dozenten statt. 


Der Arbeitsaufwand der beiden Universitäten unterscheidet sich grundlegend nicht. Allerdings „zwingt“ uns die kleinere Anzahl an Studenten, die Texte tatsächlich zu lesen, um an Diskussionen teilzuhaben. Die Anonymität an der TU Dresden vermissen wir keineswegs und lesen daher fleißig. 

Am Wochenende organisieren unsere Kommilitonen einen Poetry-Slam. 

Talentierte Dichter stellen ihre selbstverfassten Texte vor. 

Für unseren Freund Inura war der Abend ein voller Erfolg; er hat sich riesig gefreut, dass wir dabei waren. 


Exkursionen sorgen für Abwechslung 

Einer der beiden lichtdurchfluteten Aufenthaltsbereiche

Ebenfalls wichtig: Sportclubs 

Bereits die Kleinen werden an den Nationalsport Cricket herangeführt. 


Die Nachmittage verbringen wir meist in einem Café mit frischem Saft und Lektüre. 

Besonders schön war unser Ausflug in den Victoria Park mit Dhyani und Sandeepani, mit denen wir zwei Kurse belegen und die uns ihre Lieblingsplätze in Colombo zeigen. 


Fazit: Der Unialltag in Sri Lanka ist wunderbar! 

Bis zum nächsten Update erledigen wir weiterhin fleißig unsere Hausaufgaben, nehmen an regen Diskussionen im Park teil und schreiben erkenntnissgewinnende Seminararbeiten am Strand mit dem Indischen Ozean im Rücken. 
Bleibt gespannt! 

ගිහින් එන්නම් Nelli🥻

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